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Wie Digitali­sierung zur Verbesserung der Stadtent­wicklung beiträgt

Wie Digitalisierung zur Verbesserung der Stadtentwicklung beiträgt

Die Anforderungen an Städte und Gemeinden steigen stetig und die Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten, diesen Herausforderungen zu begegnen. Heute sprechen wir mit Steffen Kleinmanns, AKDB Geschäftsleitung "Portfolio und Projekte", über die Rolle der digitalen Transformation bei der Umgestaltung der Infrastruktur und der Schaffung einer Smart City.  Dabei erfahren wir, wie die Digitalisierung Verwaltungsprozesse verbessert, welche Vorteile sich für die Bürger ergeben und wie Kommunen ihre Dateninfrastruktur verbessern können. 

 

Wie können Kommunen ihre Infrastruktur für die digitale Transformation und die Schaffung einer Smart City umgestalten?

Bei der Infrastruktur ist vor allem auf Standardisierung zu achten. Das gilt für alle Komponenten sowohl bei der digitalen Transformation als auch im Smart City / IoT Umfeld. Virtualisierung, Containerisierung und die Einhaltung von Standards wie XöV, DIN SPEC 91357 aber auch die Nutzung neuer Technologien wie 6G oder Kubernetes.

 

Wie können Verwaltungsprozesse durch Digitalisierung verbessert werden und welche Auswirkungen hat dies auf die Bürger?

Fachkräftemangel und demographischer Wandel sorgen für einen Rückgang der zur Verfügung stehenden Mitarbeitenden in den Verwaltungen. Damit Verwaltungsabläufe künftig aufgrund geringerer Kapazität nicht länger zur Bearbeitung brauchen, müssen wir konsequent digitalisieren. Das bedeutet, dass wir auf (Teil-)Automatisierung setzen. Hierbei helfen KI und Machine Learning Ansätze. Für den Bürger bedeutet das, dass im besten Fall sogar Abläufe beschleunigt werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, über Assistenten und Chatbots dem Bürger eine bessere Unterstützung zukommen zu lassen.

 

Wie können Kommunen sicherstellen, dass alle Bürger Zugang zu digitalen Dienstleistungen haben?

Die digitale Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger ist ein wichtiges Anliegen. Nicht jeder bringt dafür die idealen Voraussetzungen mit, sei es aufgrund des Alterns oder aufgrund von technischen Herausforderungen. Auch wenn der digitale Weg der Normalfall werden wird, müssen Maßnahmen getroffen werden, um alle einzubinden, denen dieser Weg nicht zur Verfügung steht. Diese Maßnahmen könnten darin bestehen, besondere Sprechstunden und entsprechende IT-Ausstattung in öffentlichen Gebäuden anzusetzen. Technisch und fachlich versierte Mitarbeitende können dann den Bürgerinnen und Bürgern beim digitalen Gang aufs Amt helfen.

 

Wie können Kommunen ihre Dateninfrastruktur verbessern und welche Vorteile hat dies für die Stadtentwicklung?

Alle Entscheidungen sollten aufgrund von abgesicherten Informationen getroffen werden. Ohne eine gepflegte Dateninfrastruktur ist das fast nicht möglich. In diesem Fall sind die Kosten für die Informationsbeschaffung sehr hoch oder man muss auch hohe Folgekosten aufgrund falscher Entscheidungen annehmen. Eine gepflegte Dateninfrastruktur wird sich nur einstellen, wenn ein Bewusstsein für den Wert der Daten vorhanden ist. Dafür braucht es dann auch einen Verantwortlichen, ein Regelwerk (Governance) und eine Strategie. Mit diesen drei Bausteinen lässt sich in den meisten Fällen viel erreichen. Für die Stadtentwicklung werden viele Daten gebraucht. Das kann eine Bevölkerungsprognose sein, die Zahlen von Nutzern des ÖPNV oder Zulassungsstatistiken von e-Autos. Auch die kommunale Wärmeplanung basiert auf Daten. Ohne eine solide Dateninfrastruktur ist eine zielführende Stadtentwicklung nur schwer möglich.

 

Wie kann die Digitalisierung helfen, Verkehrsprobleme in Städten zu lösen und den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern?

Eine Verbesserung im öffentlichen Nahverkehr erfordert eine genaue Analyse der Probleme. Diese können vielschichtig sein, denn der Nahverkehr ist ein komplexes System mehrerer Wirkungskreise. Auch hier führt der Weg über Daten. Um an diese Daten zu gibt es verschiedene Technologien, welche die Nutzungsintensität auf den Straßen und in öffentlichen Verkehrsmitteln oder die Inanspruchnahme von Parkplätzen erfassen. Sobald diese Daten in auswertbarer Form vorliegen, erfolgt eine Anreichung mit weiteren Informationen wie Wochentagen, Ferienzeiten, Wetter und auch Kartendarstellungen. Dabei gilt je digitalisierter desto besser. Die Digitalisierung kann bei der Analyse der Verkehrsprobleme helfen und auch in Richtung Simulation unterstützen. Gerade wenn Verkehrswege verändert werden, ist es wichtig, dass die Auswirkungen im fragilen System des öffentlichen Nahverkehrs gut abgeschätzt werden.

 

Wie können Kommunen den Einsatz erneuerbarer Energien und energieeffizienter Technologien fördern?

Es gibt Förderprogramme, die auf unterschiedlichen Ebenen (Bund, Land, Kommune) angesetzt sind. Kommunen können und müssen alle kommunalen Akteure (Bürger, Unternehmen, Vereine, etc.) über die Verfügbarkeit informieren und beim Zugang zu den Fördermitteln unterstützen. Damit tragen Kommunen ihren Teil zum Einsatz erneuerbarer Energien und energieeffizienter Technologien bei.

 

Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf Arbeitsplätze und Beschäftigung in den Kommunen?

Die Digitalisierung ist die einzige Möglichkeit, Kommunen in Zukunft arbeitsfähig zu halten. Aufgrund von Fachkräftemangel und demographischem Wandel wird die Leistungsfähigkeit rein kapazitätsbedingt zurückgehen. Gleichzeitig kommen aber neue Aufgaben auf unsere Verwaltungen zu, als Beispiel sei hier die kommunale Wärmeplanung genannt. Wenn heutige und zusätzliche Aufgaben bei einer geringeren Kapazität bei ähnlichen Service Levels erledigt werden sollen, geht das nur über eine Veränderung der Arbeitsweise. Mit der Digitalisierung halten (Teil-)Automatisierung und Assistenzsysteme Einzug. Die Arbeitsplätze werden sich von den Aufgaben her verändern, aber es wird nicht zu einem Ersatz der Arbeitsplätze durch Digitalisierung kommen.

 

Wie können Kommunen die Sicherheit ihrer digitalen Infrastruktur gewährleisten?

Die Kommunen sind sehr unterschiedlich in ihrer Leistungsfähigkeit in Bezug auf IT-Infrastrukturen. Oft spielen lokale Gegebenheiten eine wichtige Rolle, so dass nicht immer ausreichend IT-Expertise für die Pflege der Systeme verfügbar ist. Der IT-Betrieb ist keine eigentliche Aufgabe der Kommunen, auch wenn einige das sehr professionell machen. Die Auslagerung der IT und der damit verbundenen Betriebsaufgaben zu professionellen Dienstleistern ist deshalb empfohlen. Viele der kommunalen Daten sind besonders schützenswerte Daten. Alleine schon deshalb ist der Schutz der digitalen Infrastruktur eine wichtige Aufgabe.

 

Wie können Kommunen die Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Wirtschaft und Verwaltung durch digitale Plattformen verbessern?

Digitale Plattformen erlauben unabhängig von Ort und Zeit die Zusammenarbeit der verschiedenen Beteiligten im kommunalen Ökosystem. Es entstehen neue Formen der Bürgerbeteiligung und auch neue Formen des Austauschs. Wenn beispielsweise der Bearbeitungsstatus von Anträgen online abrufbar ist, entsteht auch eine neue Transparenz und vielleicht auch ein Verständnis für die Abläufe innerhalb der Verwaltung.

 

Welche Rolle spielen offene Daten bei der Schaffung einer Smart City und wie können sie genutzt werden, um neue Dienstleistungen für Bürger und Unternehmen zu schaffen?

Für eine smarte City sind Daten genauso wichtig wie die Digitalisierung der Verwaltung. Das Europäische Daten-Governance-Gesetz hat das Ziel, den Datenaustausch zwischen Sektoren und EU-Ländern zu vereinfachen, um das in den Daten schlummernde Potenzial zu nutzen. Der Wert von Daten, insbesondere offenen Daten, ist erkannt. Je mehr offene Daten aus unterschiedlichen Sektoren bereitstehen, desto geringere Transaktionskosten fallen für die Datenbeschaffung an. Damit sinkt auch die Einstiegs- bzw. Investitionshürde für datengetriebene Innovationen. Die Verfügbarkeit von Daten ist auch eine wichtige Voraussetzung, knappe Ressourcen richtig zu allokieren. Darum geht es auch bei vielen Anwendungen im Bereich der Smart Cities: knappen Parkraum bestmöglich zur Verfügung zu stellen, die Verkehrssysteme zu optimieren, Besucherströme zu lenken, bei Investitionen den größtmöglichen Nutzen abzusichern, usw.

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