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Rolle urbaner Plattformen für Stadtplanung und Stadtent­wicklung

Geschrieben von SDS Team | 10.10.2023 09:56:03

Wie können Städte die Chancen der Digitalisierung nutzen, um sich zu Smart Cities zu entwickeln? Eine wichtige Voraussetzung dafür sind urbane Datenplattformen, die es ermöglichen, Daten aus verschiedenen Quellen zu integrieren, zu verwalten und zu analysieren. Urbane Datenplattformen sind nicht nur technische Infrastrukturen, sondern auch soziale und organisatorische Innovationen, die das Potenzial haben, die Art und Weise, wie Städte geplant, verwaltet und gestaltet werden, zu verändern. Um mehr über urbane Datenplattformen zu erfahren, haben wir ein Interview mit Ralf Pichl geführt, dem Geschäftsführer der roosi GmbH.

 

Was sind urbane Datenplattformen und wie unterscheiden sie sich von anderen Datenplattformen? 

Eine Urbane Datenplattform (UDP) ist das zentrale Element für datenbasierte Entscheidungen der öffentlichen Hand. Sie bildet die Grundlage für eine moderne Stadtentwicklung und generiert aus Daten Informationen und Wissen. Diese Mehrwerte werden dann durch angebotene Lösungen für die Stadtverwaltung, kommunale Unternehmen, Unternehmen und Bürger nutzbar gemacht. Häufig wird ein digitaler Zwilling eines realen Objektes/Prozesses erstellt, um die Informationen visuell zum Nutzer zu transportieren. 
 Urbane Datenplattformen unterscheiden sich durch die Fokussierung der Datenbasis auf kommunale Fragestellungen.

Welche Rolle spielen urbane Datenplattformen in der Stadtplanung und -entwicklung? 

Ohne UDP ist eine moderne Stadtentwicklung nicht nachhaltig möglich. Welche Arten von Daten werden auf urbanen Datenplattformen gesammelt und analysiert? Alle Arten von Daten werden verarbeitet. Grundsätzlich gibt es 7 Arten von Daten: Metadaten, Referenzdaten, Stammdaten, Transaktionsdaten, Strukturdaten, Transaktionsdaten und Bestandsdaten. Im Detail (technisch und fachlich) handelt es sich um strukturierte und unstrukturierte Datenströme. Diese stammen aus kommunalen Systemen/Fachverfahren, Sensoren/Maschinen und GIS-Systemen.  Quellen sind z.B. Buchhaltung, Personal Management/Abrechnung, Einwohner- und Verkehrs-Management (Zulassung). In unserer Gruppe sind die Systeme unter Ihren Namen wie OK.FIS, RGZ - RIWA GIS Zentrum, OK.EWO u.v.m. bekannt.

Welche Erfolgsbeispiele gibt es für den Einsatz urbaner Datenplattformen in der Stadtplanung und -entwicklung? 

Erfolgsbeispiele finden sich dort, wo das Thema strategisch aufgegriffen und nachhaltig umgesetzt wurde. Damit meine ich vor allem den bezahlbaren Betrieb einer UDP. Für die Stadt Memmingen hat die AKDB Gruppe einen Mandanten einer UDP im Einklang mit den eingesetzten kommunalen Systemen aufgebaut und als einen Service umgesetzt. Diese UDP speist den digitalen Zwilling für Bürger:innen, kommunale Mitarbeiter:innen und Entscheidungsträger:innen. Die Bürgersicht ist unter der Adresse http://dz.memmingen.de erreichbar.  
Informationen zu der UDP findet man unter http://www.smart-dataservices.de.

Wie können urbane Datenplattformen zur Verbesserung der Lebensqualität in Städten beitragen? 

UDP können für die Maßnahmen ein faktisches Bild der Daten vor der Maßnahme/nach der Maßnahme liefern. Diese Informationen können genutzt werden, um die richtigen Maßnahmen umzusetzen und zu verstärken und die nicht oder weniger wirksamen zu beenden. UDP-Lösungen machen Herausforderungen sichtbar, indem sie z.B. Hitzeinseln identifizieren,  
Wertstoffcontainer vor Überfüllung schützt und eine optimierte Entsorgung ermöglicht und den Bürger:innen neue Lösungen/Möglichkeiten aufzeigt. Moderne Stadt-Land-Entwicklung erhöht die Lebensqualität, gerade im ländlichen Raum sind Lösungen gefragt, um Herausforderungen z.B. im Regionalverkehr und im Zubringerverkehr zu Ballungsräumen zu organisieren und zu optimieren. Denken Sie an einen intermodalen Rufbus.

Welche Herausforderungen bestehen bei der Implementierung und Nutzung von urbanen Datenplattformen und wie können sie überwunden werden? 

Eine große Herausforderung sind die Kosten für die Errichtung und den Betrieb. Ein leistbarer Betrieb muss architektonisch berücksichtigt sein. Wir haben unsere UDP – die Smart Data Services – als eine as a Service UDP hergestellt – also as a Service by Design.  

Welche Auswirkungen haben urbane Datenplattformen auf die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen verschiedenen städtischen Akteuren? 

Die Zusammenarbeit wird erleichtert und findet im besten Falle im selben Datenraum statt. 

Wie können urbane Datenplattformen zur Förderung der Nachhaltigkeit in Städten beitragen? 

Das Thema Nachhaltigkeit muss bei jeder Lösung mitgedacht und berücksichtigt werden. Eine UDP liefert die Datengrundlage, um Nachhaltigkeit in den Bereichen, in denen es möglich ist, messbar und nachvollziehbar zu machen. Durch neu gedachte Lösungen im Tourismus, z.B. für eine sinnvolle Tourismuslenkung, können nachhaltig positive Effekte erzielt werden.

Wie sehen die zukünftigen Entwicklungen von urbanen Datenplattformen aus und welche Trends sind in diesem Bereich zu beobachten? 

UDPs werden hinter den meisten Lösungsangeboten zur Commodity. Vor allem die Themen Kosten, Nachhaltigkeit und der Einsatz von KI sind hier die Treiber. Data Literacy und Data Spaces sind mehr als ein Trend.